Mit 28 Jahren wird Moritz Bauer Geschäftsführender Gesellschafter
Dass sich die Söhne der Familie Bauer früh der Verantwortung stellen, hat Tradition. Ernst Bauer übernahm im Jahr 1954 mit 24 Jahren die Leitung der Distelhäuser Brauerei; Stefan Bauer war erst 22 Jahre alt, als er nach dem plötzlichen Tod des Vaters an die Spitze des Familienbetriebs rückte. Nun ist Moritz Bauer mit 28 Jahren einer der jüngsten Brauereichefs bundesweit und trägt die Verantwortung für 118 Mitarbeitende.
15 Jahre lang wurde das Unternehmen zuvor wurde von zwei Geschäftsführern, dem Königsheimer Steuer- und Finanzexperten Dr. Klaus Faulhaber als Interessensvertreter der Familie sowie dem seit Generationen bestehenden Beirat geführt. In Dr. Faulhaber fand der junge Brauereichef „einen Ersatzvater“, er habe ihm immer als Mentor zur Seite gestanden und ihn vertrauensvoll und behutsam in die sich abzeichnende neue Aufgabe eingeführt. Dafür sei er Dr. Faulhaber sehr dankbar, sagt Moritz Bauer. Nun hat Dr. Faulhaber das Zepter an Moritz Bauer übergeben, berät ihn aber weiterhin.
Auch der Beirat nimmt eine beratende Funktion im Unternehmen ein. Braumeister Roland Andre (2007 bis 2023) und zuletzt Christoph Ebers (seit 2017) übernahmen nach dem Tod Stefan Bauers die Geschäftsführung. Im Mai ist Andre, der die Brauerei in 23 Jahren zu internationaler Anerkennung und zahlreichen Auszeichnungen ihrer Biere führte, in den Ruhestand gegangen. Christoph Ebers steht dem neuen Chef auch künftig im kaufmännischen Bereich, bei Marketing und Vertrieb zur Seite.
Um jeden Mitarbeitenden persönlich zu kennen und in die die Abläufe und Prozesse tiefer einzusteigen, durchlief der neue Geschäftsführer zunächst als Praktikant alle technischen Abteilungen des Unternehmens, vom Gärkeller bis zur Füllerei.
Das Brauwesen hat er von der Pike auf gelernt. Nach dem Abitur an einem Internat im Raum Heidelberg ging er für die Ausbildung zum Brauer und Mälzer ins Allgäu und ließ sich im Anschluss als Braumeister in München weiterbilden. Es folgte der Abschluss als zweifacher Betriebsfachwirt, dazu kamen Praktika in Brauereien im Schwarzwald, in Salzburg und Essen sowie die Zeit als Sales-Trainee bei einer großen Münchner Brauerei.
Die Brauerei bleibt unabhängig
Nun ist er „zurück in der Heimat“. 82 Prozent der Gesellschaftsanteile liegen bei ihm. Die Brauerei aus dem Taubertal, 1811 gegründet, liegt bereits seit dem Jahr 1876 im Eigentum der Familie Bauer – nun ist mit Moritz Bauer die siebte Generation am Zug.
Ein Leitsatz des Unternehmens lautet:
„Unsere Distelhäuser Brauerei bleibt im Familieneigentum – frei und unabhängig“. Was über Generationen aufgebaut wurde, soll nicht in die Hände eines großen Brauereikonzerns fallen und seine Eigenart verlieren. Daran hält auch der neue Brauereichef eisern fest – wie auch an den anderen Werten, denen sich die Distelhäuser Brauerei seit langem verpflichtet fühlt. Insoweit sei er gern konservativ, sagt Moritz Bauer.
Sein Vater Stefan Bauer sowie sein Großvater hatten früh auf den Schutz der Natur gesetzt und sichergestellt, dass die betrieblichen Prozesse die Umwelt möglichst wenig belasten. Er glaubte fest an den Erfolg der regionalen Autonomie, setzte auf die Eigenständigkeit und Qualität von Erzeugnissen und handwerklichen Leistungen aus der unmittelbaren Umgebung der Distelhäuser Brauerei und förderte diese nach Kräften.
An dieses Vermächtnis knüpft Moritz Bauer an. „Regionale Rohstoffe, höchste Qualität unserer Biere, eine heimatliche Verbundenheit und das Bewusstsein für den Moment sind für uns wichtiger denn je, um unsere Familienbrauerei erfolgreich in die Zukunft zu führen“, betont der geschäftsführende Gesellschafter. Aber er zeigt sich auch offen für Innovationen – frei nach dem Slogan „immer eine frische Idee“ – ein innerer Anspruch, dem es gelte, jeden Tag gerecht zu werden.
Um der Brauerei auch in der Zukunft die eine gesunde wirtschaftliche Basis als Voraussetzung für die Unabhängigkeit zu sichern, setzte er gemeinsam mit Geschäftsführer Christoph Ebers einen Strategieprozess in Gang.
Es ist keine Revolution, eher eine Evolution“
Es ging mir darum, die DNA von Distelhäuser freizulegen und herauszuarbeiten, wofür wir stehen und was unsere Attraktivität nach außen ausmacht“, erklärt er. Ein 15-köpfiges Team – von der Auszubildenden bis zum Leiter des Controllings – setzte sich mehrere Monate lang mit der Marke „Distelhäuser“ und verschiedenen Themenkomplexen auseinander. Parallel dazu wurden Mitarbeitende, Kunden und Partner befragt. Die Ergebnisse mündeten in einem Zukunftsplan, der die traditionellen Werte mit frischen Ideen verknüpft.
„Es ist keine Revolution, eher eine Evolution“, sagt Bauer. „Wir sind die Innovationstreiber, ohne dabei unsere Herkunft zu vergessen“. Säulen des Fundaments seien auch in Zukunft das Heimatprinzip und das Bierbrauen mit Zutaten aus der Region für die Region, die gelebte Nähe zum Kunden und die Pflege langjähriger Partnerschaften mit regionalen Dienstleistern. Last not least sei es die Leidenschaft für das Brauen exzellenter Biere, die die Attraktivität der Distelhäuser ausmache.
Moritz Bauer ist dankbar für das Fundament, das die Generationen vor ihm aufgebaut haben und betont: „Wir denken auch weiterhin in Generationen, nicht in Quartalszahlen. Und wir setzen auf Qualität statt auf Quantität.“ Die Branche stehe in einem Umbruch, es stünden massive Veränderungen bevor, die man aber als Chance begreifen müsse. Und dafür sei die Distelhäuser Brauerei gut gerüstet.
Distelhäuser Brauerei
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